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Pressemitteilungen 05.05.2021 – Tag der Städtebauförderung am 8. Mai: Greifswald stellt neues Stadtarchiv und Bildungsorte online vor

Neues Stadtarchiv
Außenansicht des neuen Stadtarchivs, Foto: Pressestelle

Am 8. Mai 2021 findet der sechste bundesweite Tag der Städtebauförderung statt. Gleichzeitig feiert das Land Mecklenburg-Vorpommern 30 Jahre Städtebauförderung. Jüngste Beispiele erfolgreicher Förderpolitik von Stadt, Land und Bund in Greifswald sind das neu errichtete Stadtarchiv, der Neubau der Kindertageseinrichtung „Tausend Farben“ sowie die abgeschlossene Sanierung der Regionalen Schule Ernst-Moritz-Arndt einschließlich der Außenanlagen. Unter den gegebenen Pandemiebedingungen verzichtet Greifswald auf Präsenzveranstaltungen und bietet digitale Formate an. Unter anderem ist ab 8. Mai 2021 ein Film zum Stadtarchiv auf der Internetseite www.greifswald.de sowie auf den Social Media Kanälen abrufbar. Dort werden außerdem Greifswalder Bildungsorte vorgestellt, die mithilfe von Städtebaufördermitteln saniert oder neu errichtet wurden.

„Gerade in Greifswald kann man in wundervoller Weise sehen, was Städtebauförderung ausmacht.“, sagte der Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern bei einer Besichtigung des Stadtarchivs. „In Greifswald wurden seit Anfang der 90er Jahre knapp 160 Millionen Euro ausgegeben. Es gibt nahezu keinen Stadtteil, kein großes Projekt, bei dem Städtebauförderung von Bund, Land und Kommune keine Rolle spielt. Eines der wirklich schönsten Projekte der vergangenen Jahre ist mit Sicherheit das Stadtarchiv, das technisch perfektioniert am Ryck seine Heimstatt gefunden hat.“ Mehr Infos zur Stäftebauförderung in Greifswald

„Wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft besser  gestalten“, betonte Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder, der selbst Historiker ist. „Den besten Zugang zur Vergangenheit liefern uns unsere alten Quellen. Ich bin sehr froh, dass wir nach vielen Jahrzehnten nun einen würdigen Aufbewahrungsort geschaffen haben. Das markante Gebäude am Ryck ist ein Bekenntnis der Stadt zu ihrer reichen, historischen Vergangenheit.“

Nachhaltig gebaut, modern und vielfältig nutzbar

Bereits seit Sommer vergangenen Jahres sind die Bauarbeiten für das neue Stadtarchiv in der Straße An den Wurthen abgeschlossen. Auch die Archivalien wurden inzwischen in mehreren Etappen in die neuen Archivräume verbracht. Allerdings fehlen noch immer die letzten Möbel für den Lesesaal. Diese werden aufgrund coronabedingter Lieferschwierigkeiten erst Ende Mai erwartet. Die Eröffnung des neuen Stadtarchivs für die Nutzerinnen und Nutzer kann voraussichtlich erst im Sommer erfolgen.

„Für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes danke ich allen am Bau beteiligten Firmen, den Planern und Architekten und besonders allen Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Das Land und der Bund unterstützten den Bau mit 3,67 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln. Hierfür und für die wiederholte sehr enge und gute Zusammenarbeit möchte ich mich an dieser Stelle bedanken. Besucher und Mitarbeiter können sich auf ein modernes, nachhaltig gebautes und nutzerfreundliches sowie barrierefreies Gebäude freuen, das ebenso Möglichkeiten für Veranstaltungen bietet.“, sagt Baudezernentin Jeannette von Busse.

Das Gebäude hat eine Grundfläche von 21,50 mal 25 Metern. Es verfügt über vier Geschosse (Gesamthöhe Dachkante 17,50 m). Im Erdgeschoss ist ein Lesesaal untergebracht. Hier wird es zudem die Möglichkeit geben, über verschiebbare Wände eine größere Veranstaltungsfläche einzurichten. Auch das Standesamt erhält hier Räumlichkeiten für sein Archiv. In der 1. Etage ist die Verwaltung untergebracht, die 2. und 3. Etage sind den Magazinräumen vorbehalten.

„Das Archivgut kann nun endlich fachgerecht gelagert und leichter für die Öffentlichkeit  zugänglich gemacht werden.“, freut sich die Leiterin des Amtes für Bildung, Kultur und Sport, Anett Hauswald. „Denn im Gegensatz zum alten Gebäude in der Arndtstraße ist der Neubau barrierefrei.“ In den letzten Jahren hatten sich die Magazinräume in der Arndtstraße als viel zu klein und nicht optimal erwiesen. Der Platzmangel erforderte deshalb eine dezentrale Lagerung der Archivbestände, unter anderem in der Siemensallee.

Auch die Außenanlagen präsentieren sich einladend. Ein Kunstwerk von Eckhard Labs, „Das Lesezimmer“, schmückt die Freifläche vor dem Gebäude. Die Holzskulpturen standen bislang vor der Sporthalle IV und wurden nun passenderweise zum neuen Stadtarchiv umgesetzt. Metallene Intarsienplatten mit Daten aus der pommerschen und Greifswalder Geschichte im Boden des Eingangsbereichs sind ein weiterer Blickfang.

Das Gebäude wird mit Hilfe einer Wärmepumpenanlage über Geothermie betrieben. Dafür wurden 10 Sonden 99 Meter tief ins Erdreich gerammt. Über sie wird die für den Heiz- und Kühlbetrieb benötigte Energie zur Verfügung gestellt. Eine Photovoltaikanlage sorgt zusätzlich für die  Stromerzeugung. Das Gebäude wird nach dem BNB-Qualitätsstandard „Silber“ errichtet.

Für den Neubau des Stadtarchivs hatte die Stadt einen europaweiten Planungswettbewerb ausgelobt, an dem sich 36 Büros beteiligten. Das Konzept des Dresdner Architekturbüros CODE UNIQUE ARCHITEKTEN GmbH wurde schließlich umgesetzt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 8 Millionen Euro. Das Land unterstützt den Bau mit 3,67 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln. Es will das Pommersche Landesarchiv ebenfalls an diesem Standort unterbringen. Die Gespräche zur konkreten Umsetzung laufen. 

Gedächtnis der Stadt und wertvolles Kulturgut

Das Greifswalder Stadtarchiv umfasst bedeutende schriftliche Überlieferungen zur Geschichte der Stadt, Amtsbücher, Akten und anderes Archiv- und Sammlungsgut, so auch die Urkunde zur Verleihung des lübischen Stadtrechts vom 14. Mai 1250.

Im Mittelalter wurden Handschriften, wie Statuten- und Stadtbücher, in einer Truhe oder einem Schrank aufbewahrt. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es dann die ersten Anordnungen, dass alte Registraturen an das Große Ratsarchiv abzuliefern sind. Anfang des 19. Jahrhunderts machte sich der Greifswalder Ratsherr Carl Gesterding um eine Ordnung  und Verzeichnung der Archivbestände verdient. Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der erste Archivar angestellt.

Nach dessen Ausscheiden trat Unordnung ein, und Teile der Bestände wurden abgegeben oder anderweitig ausgelagert. Kontinuität stellte sich erst ein, als das Greifswalder Stadtarchiv seit 1954 von Rudolf Biederstedt neu aufgebaut und geleitet wurde. Mitte der 1980er Jahre konnte das Archiv dann aus den zu kleinen und brandschutztechnisch unzureichenden Räumen im Rathaus in die Arndtstraße umziehen. Auch diese haben sich inzwischen als zu klein und nicht optimal erwiesen, weshalb die meisten Bestände ausgelagert werden mussten.