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Pressemitteilungen 14.05.2018 – Evangelisches Schulzentrum Martinschule in Greifswald gewinnt Deutschen Schulpreis 2018

Delegation der Martinschule zur Preisverleihung des Deutschen Schulpreises in Berlin
Die Delegation der Martinschule bei der Preisverleihung in Berlin, Foto: Carola Felkl

Die Auszeichnung wurde heute in Berlin durch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek überreicht. Der Deutsche Schulpreis ist der bekannteste, anspruchsvollste und höchstdotierte Preis für gute Schulen im Land. Der erste Preis ist mit 100.000 Euro dotiert. Fünf weitere Schulen erhielten Preise in Höhe von je 25.000 Euro. 

Anlässlich der Preisverleihung sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: "Ich freue mich darüber, dass heute sechs Schulen mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden. Allen Beteiligten gratuliere ich herzlich zu ihren herausragenden Leistungen, von der Schulleitung über die einzelnen Lehrerinnen und Lehrer bis hin zur engagierten Elternschaft. Sie geben in ganz Deutschland ein Beispiel dafür, wie gute Schule mit überzeugenden Konzepten gelingen kann."

"Inklusion ist anstrengend, aber sie lohnt sich", sagte Professor Michael Schratz, Erziehungswissenschaftler von der Universität Innsbruck und Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises. "Während manche die Inklusion für gescheitert erklären, beweist die Martinschule mit ihrem außergewöhnlichen Inklusionsmodell das Gegenteil: Hier lernen alle Kinder und Jugendlichen erfolgreich unter einem Dach - ganz gleich ob mit oder ohne Handicap, Förderbedarf oder besonderer Begabung. Dabei nimmt sich die Martinschule auch der schwierigen Fälle an, bei denen es durchaus körperlich zugehen kann. Wir brauchen solche Schulen, die davor nicht zurückschrecken und dieser Herausforderung mit guten Konzepten begegnen." 

Greifswalds Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder gratuliert der Schulleitung, dem pädagogischen Team und auch den Schülerinnen und Schülern zu diesem großartigen Erfolg. „Die Bestätigung dessen, das im  Schulzentrum der Martinschule eine herausragende Arbeit geleistet wird, macht mich sehr glücklich. Zeigt sich doch, dass Inklusion tatsächlich gut gestaltet und gelebt werden kann, wenn Ideen und Kraft, Engagement und Begeisterung gebündelt werden. Das Wirken der Pädagoginnen und Pädagogen ist beispielgebend. Ich bin stolz, dass wir dieses Schulzentrum in unserer Stadt  haben, das mit seinem einzigartigen und zeitgemäßen Profil einen wesentlichen Baustein unserer vielfältigen Bildungslandschaft in Greifswald darstellt.“  

Am Evangelischen Schulzentrum Martinschule in Greifswald hat fast die Hälfte der 550 Schülerinnen und Schüler sonderpädagogischen Förderbedarf - ein Wert, der weit über dem mecklenburg-vorpommerischen Landesdurchschnitt von 10,8 Prozent für das Schuljahr 2015/16 liegt. Parallel sind an der Martinschule die Ergebnisse der VERA-Vergleichsarbeiten, der zentralen Abiturklausuren und die Abschlussergebnisse der mittleren Reife seit Jahren besser als der Landesdurchschnitt. Jede Schülerin und jeder Schüler verlässt die Martinschule mit einem Abschluss - für Jugendliche mit Handicap, die an anderen Schulen häufig kein Zeugnis erhalten, gibt es einen schulinternen "Abschluss". 

 Von der "Schule für geistig Behinderte" zur inklusiven Grundschule und Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe

Das Evangelische Schulzentrum Martinschule in Greifswald liegt in Schönwalde I, einer klassischen Plattenbausiedlung mit günstigen Mieten, in der vor allem Rentner, Studenten, Geringverdiener und Menschen mit Migrationshintergrund leben. Hier öffnete vor 25 Jahren die "Schule für geistig Behinderte", die sich zunächst zur inklusiven Grundschule entwickelte und dann erweitert wurde durch eine Integrierte Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. An der Martinschule lernen Kinder bis zur siebten Klasse mit den gleichen Lehrkräften in einer kleinen Stammgruppe, auf Ziffernnoten wird bis zur neunten Klasse verzichtet. Daneben profitieren die Jugendlichen vom besonderen jahrgangsübergreifenden Lernkonzept, das sie zum Ende der Schulzeit auf einen möglichst autonomen Lebensalltag und eine berufliche Integration vorbereitet: In der Schülerfirma "Häppchen & Co" lernen sie den Umgang mit Geld und Lebensmitteln, im Projekt "Wohnungstraining" wird in einer angemieteten Wohnung für die eigene Selbstständigkeit geübt. Für die Jury lebt hinter den professionell reflektierten Alltagsroutinen des Kollegiums aber vor allem eines: der unbedingte Wille, das "Anderssein" der Kinder und Jugendlichen radikal zu akzeptieren und wertzuschätzen. 

Der Deutsche Schulpreis: Eine Fundgrube an bewährtem Praxiswissen 

Die Robert Bosch Stiftung vergibt den Deutschen Schulpreis seit dem Jahr 2006 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT Verlagsgruppe. Seit dem Start des Programms haben sich rund 2.000 Schulen für den Preis beworben. Bei der Entscheidung über die Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche: "Leistung", "Umgang mit Vielfalt", "Unterrichtsqualität", "Verantwortung", "Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner" und "Schule als lernende Institution". Diese Merkmale sind inzwischen als Kennzeichen für gute Schulqualität allgemein anerkannt. "Das Evangelische Schulzentrum Martinschule und die über 70 weiteren Preisträger des Deutschen Schulpreises zeigen, dass wir hervorragende Schulen in Deutschland haben. Diese Fundgrube an bewährtem Praxiswissen ist der größte Schatz des Wettbewerbs, den wir gemeinsam mit unseren Partnern auch anderen Schulen in Deutschland zur Verfügung stellen wollen", sagt Uta-Micaela Dürig, stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung GmbH.
(Text: Pressemitteilung der Robert-Bosch-Stiftung)