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Pressemitteilungen 19.02.2021 – Wildschweine in Greifswald – Aktuelle Situation

Derzeit sieht man Wildschweine immer häufiger im Stadtgebiet von Greifswald. Im Internet und vor allem in den Sozialen Medien werden geradezu täglich neue Videos mit Wildschweinen hochgeladen. Vor allem in Wieck und Eldena, aber auch im Ostseeviertel ist das Schwarzwild mittlerweile zu sehen. Auf der Suche nach Nahrung durchwühlen sie öffentliche und private Grünflächen und richten Schäden an. Bürger*innen, die den Tieren begegnen, fühlen sich bedroht. „Wir sind uns des erhöhten Wildschweinaufkommens im Stadtgebiet bewusst und ich kann die Beunruhigung und Ängste unter den Bürger*innen nachvollziehen. Die Wildschweine zieht es leider immer wieder im Winter aufgrund des hohen Fressangebots ins Stadtgebiet. Das ist nicht neu. Neu ist, dass die Tiere immer sichtbarer werden. Da sich die Tiere immer mehr an die Menschen gewöhnen, zeigen sie sich immer offener und sind nun vermehrt tagaktiv.“, sagt Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder. Das ist jedoch nicht nur ein Problem in Greifswald. Deutschlandweit hat sich die Wildschweinpopulation in den vergangenen Jahren erhöht.

 

Bereits seit Monaten werden seitens der Stadtverwaltung verschiedene Maßnahmen eingesetzt, um die Wildschweine zu vertreiben. Dazu werden Vergrämungsmittel wie beispielsweise intensive Duftstoffe oder lauter Störgeräusche eingesetzt. Darüber hinaus werden die Tiere täglich mehrfach „beunruhigt“, in dem Mitarbeiter die bekannten Einstände der Wildschweine aufsuchen und sie aufscheuchen. Alle Maßnahmen unterliegen allerdings auch gesetzlichen Beschränkungen wie dem Bundesjagdgesetz; so genießt beispielsweise eine Bache mit Jungtieren besonderen Schutz.

 

Im Bereich des Berufsbildungswerkes Greifswald wie auch im Bereich des Studentensteigs hatten sich Bachen mit ihren Jungtieren niedergelassen. “Die Tiere können weder vergrämt und schon gar nicht gejagt werden, weil es laut Bundesjagdgesetz §22 Absatz 4 einen Elterntierschutz gibt und das Muttertier hierdurch geschützt ist. Wir haben in diesen Bereichen im Rahmen der Gefahrenabwehr Zäune aufgestellt, um zu gewährleisten, dass die Rotte nicht auf die angrenzenden Wege gelangt.“, erklärt der Wildtiermanager Heiko Gust.  Darüber hinaus wurden schon mehrfach Warnschilder aufgestellt, diese wurden leider von unbekannten Personen entfernt. Dr. Stefan Fassbinder: „Dieses Verhalten kann ich nicht nachvollziehen. Bewusst Warnschilder zu entfernen, kann andere Menschen in Gefahr bringen. Darum appelliere ich an alle, Warnhinweise und Absperrungen zu beachten und einzuhalten.“

 

Die Stadtverwaltung befindet sich seit längerem in einem umfangreichen Prüfverfahren wie darüber hinaus mit den Tieren umgegangen werden kann. Möglich wäre beispielsweise das Anlegen von sog. Ablenkfütterungen, um die Tiere wieder in den Wald zu locken. Ebenso könnte die Vegetation beräumt werden, um den Wildschweinen keine Rückzugsorte mehr zu bieten und sie zurück in den Wald zu drängen. Die Erhöhung der sogenannten Pürzel Prämie wäre denkbar, um die Jagd auf Wildschweine in direkter Stadtnähe für die dortigen Jagdpächter attraktiver zu machen. Ebenso wird geprüft inwiefern die Jagd in befriedeten Bezirken möglich ist.

 

„Die Stadtverwaltung setzt alle Mittel, die im gesetzlichen Rahmen liegen, ein und prüft derzeit noch weitere Maßnahmen. Letztlich können wir jedoch nur gemeinsam, mit den Bürgerinnen und Bürgern die Tiere wieder aus dem Stadtgebiet zurückdrängen“, betont der Oberbürgermeister, „indem wir alle beispielsweise lohnende Ziele wie Komposthaufen oder Mülltonnen sichern und keine Futterquellen schaffen.“  Das Schwarzwild fühlt sich nicht zuletzt durch das hohe Fressangebot in Greifswald wohl.

 

Heute wurde seitens der Stadtverwaltung eine neue Verordnung über das Wildschweinfütterungsverbot erlassen. Diese besagt, dass es verboten ist, im Stadtgebiet Wildschweine zu füttern. Dieses Verbot erfasst auch das Auslegen von Futter- und Lebensmitteln, die erfahrungsgemäß von Wildschweinen aufgenommen werden. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 5.000,- Euro geahndet werden.

Der Wildtiermanager appelliert aufgrund des aktuell hohen Wildschweinvorkommens an alle Einwohner in Greifswald, sich vor allem in der Dunkelheit und auf nicht beleuchteten Wegen sehr achtsam zu verhalten.

Auf der Internetseite der Stadtverwaltung finden Sie alle aktuellen Meldungen zu der Wildschweinsituation in Greifswald.  Informationen und Hinweise und ein FAQ zum Schwarzwild wurden erarbeitet. https://www.greifswald.de/de/wirtschaft-bauen-verkehr/umwelt-und-klimaschutz/wildschweine-in-greifswald/