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Pressemitteilungen 18.07.2023 – Sicherungsmaßnahmen für die GREIF abgeschlossen – weitere Stahlbauarbeiten beauftragt

Das Segelschulschiff GREIF wird für weitere Sanierungsmaßnahmen in die Halle der Volkswerft Stralsund transportiert
GREIF wird in die Werfthalle umgesetzt © Silvio Weiß

Die Sicherungsmaßnahmen für das stadteigene Segelschulschiff GREIF sind abgeschlossen. In der vergangenen Woche wurde der Vertrag für den zweiten Teil der Grundsanierung unterzeichnet. Der Auftrag ging nach einer europaweiten Ausschreibung an die Fosen Stralsund GmbH. Die Arbeiten werden weiterhin auf dem Maritimen Industrie- und Gewerbepark Volkswerft Stralsund ausgeführt. Am vergangenen Freitag wurde die GREIF dazu in die große blaue Werfthalle umgesetzt.

Wie der Betriebsleiter des Eigenbetriebs „Seesportzentrum GREIF“, Friedrich Fichte, sagte, umfasst dieser zweite Auftrag maßgeblich alle ausstehenden schiffbaulichen Stahlarbeiten, wie die Reparatur der Haupt- und Zwischendecks, das Entfernen der alten Tanks, die Aufarbeitung der stählernen Takelage mit beiden Masten und Klüverbaum sowie die Montage neuer Aufbauten. Nach originalem Vorbild erhält die GREIF wieder einen offenen Steuerstand. Auch die alte Farbe des Schiffs wird abgetragen, anschließend wird es neu konserviert. Die Stahlbauarbeiten sollen bis spätestens Ende 2023 abgeschlossen sein.

„Das Ziel der jetzigen Maßnahme ist es, das Stahlschiff ohne Inneneinrichtung und technische Anlagen zu ertüchtigen. Wir kommen damit einen großen Schritt voran, um das traditionelle Segeln auf dem Segelschulschiff wieder erlebbar zu machen.“, so Friedrich Fichte. „Aktuell befinden sich die Sanierungskosten entsprechend des Plans im grünen Bereich“. Auch Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder ist froh, dass die Arbeiten nahtlos in Stralsund weitergehen können. „Wir stärken damit die maritime Wirtschaft in unserer Region. Mit der Sanierung der GREIF wollen wir die Segeltradition nicht nur erhalten, sondern neu leben. Ich freue mich, dass Greifswald mit seiner langjährigen maritimen Tradition einen Teil dazu beitragen kann.“

Was ist bislang bereits passiert?

Damit das stadteigene Segelschulschiff auch weiterhin in Fahrt bleiben kann, muss es grundsätzlich saniert und modernisiert werden. „Um die Arbeiten in der Werft vorzubereiten und Kosten zu sparen, vollbrachte die Stammcrew mit Unterstützung des Fördervereins Rahsegler e.V. bereits im Vorfeld und während der Sicherungsmaßnahmen außerordentliche Eigenleistungen“, wertschätzt Friedrich Fichte. Sie entkernten das Schiff vollständig, indem sie nicht nur die Verkleidung und die Dämmung entfernten, sondern auch sämtliche Möbel und das Interieur der verbliebenen Räume, wie die Offiziersmesse oder das Ruderhaus, ausbauten. Sie klemmten die gesamten elektrischen Anlagen ab, bauten das Ruderblatt und die Propellerwelle ab und bereiteten den Maschinenraumes für den Ausbau vor.

Am 8. Oktober 2022 verließ die GREIF ihren Heimathafen in Wieck und wurde nach Stralsund überführt. Dort wurde sie am 30. November auf dem Gelände des Maritimen Industrie- und Gewerbeparks Volkswerft Stralsund aus dem Wasser gehoben und trockengestellt. Dies war damals eine Premiere für den Schiffshebelift. Ermöglicht wurde der Bauplatz durch eine kommunale Kooperation der beiden Hansestädte. Die Sicherungsmaßnahmen wurden durch die Stralsunder Dockgesellschaft durchgeführt & erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt wurden 20 Quadratmeter Außenhaut und 12 Quadratmeter Zwischendeck repariert sowie 40 laufende Meter Spanten ausgetauscht. Die Klassifikationsgesellschaft RINA, ein schiffbaufachlicher Prüfer sowie das Landesamt für Denkmalpflege begleiteten die Maßnahmen.

Wie geht es weiter?

Da eine europaweite Ausschreibung für den kompletten Auftrag ergebnislos geblieben war, fragt der Eigenbetrieb die einzelnen Gewerke nun separat an. Derzeit werden die europaweiten Ausschreibungen für den Maschinenbau, die technischen Anlagen und die Elektrik vorbereitet. Daran schließen sich die Ausschreibungen für den Innenausbau und die Takelage des Segelschulschiffes an. Wie lange die komplette Sanierung dauern wird, ist derzeit offen. „Aufgrund der gewerkeweisen Ausschreibung und der aufwändigen Vergabeverfahren kann derzeit nicht garantiert werden, dass das Schiff 2024 wieder in See stechen kann.“, so Friedrich Fichte.

Für die Generalsanierung sind derzeit rund 4,5 Millionen Euro eingeplant. Die Finanzierung erfolgt unter anderem durch Mittel des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommern zum Erhalt des technischen Denkmals von nationaler Bedeutung. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Ostdeutsche Sparkassen-Stiftung gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Vorpommern sowie der Tall-Ship Friends Deutschland e.V. unterstützen die Restaurierung des Großseglers. Zudem hat der Förderverein Rahsegler Greif e.V. in Kooperation mit der Ostseezeitung tatkräftig Spenden gesammelt, zuletzt über die Crowdfunding-Plattform 99-Funken der Sparkasse Vorpommern für die Aktion „Neue Segel braucht die GREIF“. 

Die GREIF ist nicht nur ein segelndes Denkmal von nationaler Bedeutung. Auch die an Bord gelebte Tradition, das Sail Traning auf historischen Schiffen, welche mit der GREIF erhalten wird, sind von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt worden, (https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/sail-training)