Moorschutz
Was genau ist eigentlich ein Moor?
Ganz grob gesagt: Moore sind Orte an denen es Torf gibt. Torf entsteht, wenn abgestorbene Pflanzenreste nicht richtig abgebaut werden können, weil sie unter Wasser und damit unter Sauerstoffabschluss stehen. Jahr für Jahr schichtet sich dieses Material aus abgestorbenen Pflanzen auf, und so wächst ein intaktes Moor ungefähr 1 mm pro Jahr. Bohrt man mit einem Bohrer ca. 1m in die Tiefe lässt sich ein Blick in die letzten 1000 Jahre werfen!

Woran erkenne ich ein Moor?
Da die meisten Moore in Deutschland heute entwässert werden, sind sie oft gar nicht so leicht zu erkennen. Viele Moore werden heute als Grünland genutzt. Sie sehen auf den ersten Blick aus wie eine Wiese. Und trotzdem gibt es einige Hinweise, dass es sich um ein Moor handelt. Der Boden im Moor ist sehr dunkel, fast schwarz. Hüpft man im Moor auf der Stelle, ist spürbar, dass der Boden schwingt. Ein weiterer Hinweis für ein entwässertes Moor sind Gräben. Diese leiten das Wasser aus der Fläche und sorgen dafür, dass das Moor aktiv trockengelegt wird.

Was macht Moore so wichtig?
Moore sind sehr wichtige Kohlenstoffspeicher. Obwohl sie weltweit nur rund 3 % der Erdoberfläche bedecken, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen. Die besonderen Bedingungen in Mooren schaffen außerdem Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen, die genau an diese Umgebung angepasst sind.
Auch im natürlichen Wasserkreislauf spielen Moore eine wichtige Rolle. Sie können Wasser zurückhalten und dadurch Hochwasser abmildern sowie in Trockenzeiten Wasser abgeben und so Dürren abschwächen.
Neben all diesen Funktionen sind Moore auch wertvolle Bodenarchive, die einen Blick in Jahrtausende der Vergangenheit und damit Rückschlüsse auf vergangene Kulturen und Standortbedingungen zulassen.
In Deutschland sind etwa 95 % der Moore trockengelegt. Dadurch verlieren sie ihre positiven Funktionen und setzen stattdessen große Mengen an Treibhausgasen frei. In Mecklenburg-Vorpommern stammt rund ein Drittel aller Treibhausgasemissionen nur aus den trockenen Mooren – sie sind dort die größte einzelne Quelle.
Um Moore und ihre wichtigen Funktionen zu erhalten, müssen die Wasserstände wieder angehoben werden. Dadurch wird die Zersetzung des Torfes verlangsamt und das Moor kann sich erholen.
Was hat die Stadt Greifswald mit Mooren zu tun?
Die Stadt Greifswald ist nicht nur von zahlreichen Moorflächen umgeben, sondern sie ist auch Eigentümerin von vielen dieser Flächen. Daraus ergibt sich nicht nur eine große Verantwortung, sondern auch Handlungsspielraum.
Um die Emissionen aus diesen Flächen zu reduzieren, setzt die Stadt eine eigene Moorschutzstrategie um. Ziel dabei ist es, so viele Moore wie möglich wiederzuvernässen und die Flächen dennoch in Nutzung zu halten. Dafür sollen neue Formen der landwirtschaftlichen Nutzung nasser Flächen entwickelt und in Anwendung gebracht werden.
Die Stadt setzt sich außerdem dafür ein, Bewusstsein für das Thema Moor zu schaffen und Wissen zu teilen.
