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Pressemitteilungen 04.06.2019 – Greifswald feiert Richtfest für neues Stadtarchiv

Richtfest Stadtarchiv 2019
Bausenatorin Jeannette von Busse schlägt im Beisein von Planer Volker Giezek (Code Unique) und Uwe Kiel, Leiter des Stadtarchivs, den Richtnagel ein.

Weithin kann man den Rohbau für das neue Stadtarchiv am Ryck inzwischen sehen. Die Bauarbeiten in der Straße An den Wurthen gehen voran. Im April dieses Jahres wurden die Rohbauarbeiten abgeschlossen. Das Dach ist fertig, die Fenster sind eingebaut. Im Gebäude hat der Innenausbau begonnen. Derzeit werden die Leitungen für die Elektroinstallation sowie die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen verlegt. Trockenbauer ziehen Wände ein. Im Erdgeschoss bereitet der Metallbauer den Einbau der Glasfassade vor. Rund elf Monate nach der Grundsteinlegung wurde am Dienstag, dem 4. Juni, Richtfest gefeiert. Die Fertigstellung ist nach derzeitigem Stand im Frühjahr 2020 geplant. Der Umzug des Stadtarchivs erfolgt etwas später, wenn die notwendigen raumklimatischen Bedingungen für das Archivgut erreicht sind.

„Für unser Gedächtnis der Stadt schaffen wir damit endlich beste Lagermöglichkeiten“, sagte Bausenatorin Jeannette von Busse beim Richtfest. „Auch für die Besucher und Mitarbeiter werden sich die Bedingungen wesentlich verbessern. Sie können sich auf ein modernes, nachhaltig gebautes und nutzerfreundliches Gebäude freuen, das ebenso Möglichkeiten für Veranstaltungen bietet.“ Sie dankte allen am Bau beteiligten Planern, Architekten, Baufirmen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung  für die bisherige Umsetzung. „Ich hoffe, dass die zukünftigen Arbeiten reibungslos verlaufen, damit der gegenwärtige Zeitplan gehalten werden kann.“ Sie bedankte sich außerdem beim Land für die enge Zusammenarbeit und Unterstützung.

Das Gebäude hat eine Grundfläche von rund 400 Quadratmetern. Es verfügt über vier Geschosse. Im Erdgeschoss ist ein großer Lesesaal untergebracht. Hier wird es zudem die Möglichkeit geben, über verschiebbare Wände eine größere Veranstaltungsfläche herzurichten. Auch das Standesamt erhält hier Räumlichkeiten für sein Archiv. In der 1. Etage ist die Verwaltung untergebracht, die 2. und 3. Etage sind den Magazinräumen vorbehalten. Das Gebäude wird über eine Wärmepumpenanlage betrieben. Dafür wurden etwa 10 Sonden fast 100 Meter tief ins Erdreich gepresst. Über sie wird die für den Heiz- und Kühlbetrieb benötigte Energie zur Verfügung gestellt. Eine Photovoltaikanlage sorgt zusätzlich für die  Stromerzeugung. Es ist geplant, das Gebäude nach dem BNB-Qualitätsstandard „Silber“ zu errichten. Für den Neubau des Stadtarchivs hatte die Stadt einen europaweiten Planungswettbewerb ausgelobt, an dem sich 36 Büros beteiligten. Das Konzept des Dresdner Architekturbüros „Code Unique Architekten BDA Volker Giezek wird nunmehr umgesetzt.

Bedingt durch notwendige Neuausschreibungen einiger Bauleistungen kurz nach dem  Baustart 2017 war es zu Verzögerungen beim Bauablauf gekommen. Die Gesamtkosten stiegen auf rund 8 Millionen Euro. Das Land unterstützt den Bau mit 3,67 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln.

An dem Standort soll auch das Pommersche Archivzentrum angesiedelt werden. Das Land hat sich bereits dazu bekannt, in einem Anbau das Pommersche Landesarchiv unterzubringen. Unklar ist bislang noch, ob auch das Landeskirchliche Archiv in das Gebäudeensemble integriert wird. Die Gespräche des Landes mit der Nordkirche sind noch nicht abgeschlossen.

Das Greifswalder Archiv:  Gedächtnis der Stadt und wertvolles Kulturgut

Es umfasst bedeutende schriftliche Überlieferungen zur Geschichte der Stadt, Amtsbücher, Akten und anderes Archiv- und Sammlungsgut , so auch die Urkunde zur Verleihung des lübischen Stadtrechts vom 14. Mai 1250.
Im Mittelalter wurden Handschriften, wie Statuten- und Stadtbücher, in einer Truhe oder einem Schrank aufbewahrt. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es dann die ersten Anordnungen, dass alte Registraturen an das Große Ratsarchiv abzuliefern sind. Anfang des 19. Jahrhunderts machte sich der Greifswalder Ratsherr Carl Gesterding um eine Ordnung und Verzeichnung der Archivbestände verdient. Im 2. Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der erste Archivar angestellt.
Nach dessen Ausscheiden trat Unordnung ein und Teile der Bestände wurden an die Universitätsbibliothek abgegeben oder anderweitig ausgelagert. Kontinuität trat erst ein, als das Greifswalder Stadtarchiv seit 1954 von Rudolf Biederstedt neu aufgebaut und geleitet wurde. Mitte der 1980er Jahre konnte das Archiv dann aus den zu kleinen und brandschutztechnisch unzureichenden Räumen im Rathaus in die Arndtstraße umziehen. Deren Räumlichkeiten erweisen sich inzwischen wiederum als viel zu klein und zu feucht. Der Platzmangel erfordert bereits seit Jahren eine dezentrale Lagerung der Archivbestände, unter anderem in der Siemensallee.