Navigation und Service der Hansestadt Greifswald

Springe direkt zu:

Inhalt Hauptnavigation Suche
Menü öffnen/schliessen

Presseportal

Pressemitteilungen 18.02.2020 – Segelsaison für die GREIF abgesagt

Die GREIF in der Peenewerft Wolgast
Die GREIF in der Peenewerft Wolgast, Foto: Silvio Weiß

Die Segelsaison für das stadteigene Segelschulschiff GREIF muss gestrichen werden. Wie Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder heute mitteilte, wurden während des jüngsten Werftaufenthaltes in Wolgast weitere Schäden an der Außenhaut  des 69 Jahre alten Segelschulschiffes festgestellt. Da derzeit nicht klar sei, wie hoch die Reparaturkosten sind und wann die GREIF in die diesjährige Segelsaison starten könne, habe sich die Stadt – auch angesichts der anstehenden Grundsatzdebatte zur Zukunft der GREIF - dazu entschieden, die Segelsaison 2020 komplett abzusagen. „Das bedauern wir außerordentlich“, so der Oberbürgermeister. „Das ist für alle Menschen, die Törns gebucht haben, aber auch für die, die die Saison bereits intensiv vorbereitet haben, keine gute Nachricht. Zudem bedeutet das auch finanzielle Ausfälle für den Eigenbetrieb.“ Er versicherte, dass alle bereits geleisteten Anzahlungen in Höhe von rund 55.000 Euro vollständig zurückgezahlt werden. Alle Mitsegler seien informiert, ebenfalls die Bürgerschaft, der Betriebsausschuss und der Förderverein.  

Bei regulären Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten in den Wintermonaten waren an der Backbordseite des Vorschiffes angerostete Platten und Spanten entdeckt worden. Die GREIF wurde daraufhin zur Peenewerft nach Wolgast überführt, wo die beschädigten Platten ausgetauscht wurden. Die Kosten für die Reparatur beliefen sich auf etwa  50.000 Euro. Während des Werftaufenthaltes forderte die Klassifikationsgesellschaft DNV-GL eine Ultraschallmessung auch auf der Steuerbordseite des Vorschiffes. Dabei zeigte sich, dass die Außenhautplatten dort ebenfalls deutlich korrodiert sind und die Stahlplatten in bestimmten Bereichen nicht mehr die zulässige Dicke von 6,5 mm aufweisen. „Die ursprüngliche Idee, nur die einzelnen Stellen zu reparieren und mit der GREIF im April fristgerecht in die neue Saison starten zu können, hat sich damit leider zerschlagen“, bedauert Betriebsleiter Friedrich Fichte. „Laut unserer Klassifikationsgesellschaft (Schiffs-TÜV) ist eine Fahrt mit Passagieren in dem jetzigen Zustand ausgeschlossen.“  

Laut Friedrich Fichte ist derzeit völlig unklar, wie lange eine solche Reparatur dauern und wie viel sie kosten würde. Zurzeit werde zudem ein Konzept für die Grundsanierung und zweckmäßige Modernisierung der GREIF durch ein Ingenieurbüro erarbeitet. „Mit der Absage der Segelsaison 2020 möchten wir auch vermeiden, dass im Vorfeld in erheblichem Umfang Geld in provisorische Lösungen investiert wird.“ 

Die letzte große Instandsetzung erfolgte 1991. „Nach 30 Jahren Schiffsbetrieb der GREIF ist eine umfangreiche Grundinstandsetzung zum Erhalt als mobiles Denkmal zwingend geboten.“, erläutert der Betriebsleiter. Diese umfasst beispielsweise die Reparatur des Stahlrumpfes inkl. Korrosionsschutz, die Aufarbeitung der Decks und Aufbauten, die Erneuerung von Teilen der Takelage, der Austausch des Antriebs sowie die Erarbeitung eines neuen Innenraumkonzeptes. Statt eines großen Schlafraumes ist künftig die Unterbringung in kleineren Kammern geplant. Dazu wird der Eigenbetrieb eng mit dem Denkmalschutz zusammenarbeiten. Für die Finanzierung wird parallel nach Fördermöglichkeiten gesucht.

Das Sanierungskonzept soll dem Eigenbetrieb Mitte des Jahres vorliegen. Anschließend wird es den bürgerschaftlichen Gremien vorgestellt. Sollte sich die Bürgerschaft für einen Weiterbetrieb der GREIF als Segelschulschiff in Fahrt aussprechen, könnte eine Sanierung ab 2021 erfolgen. Damit wird es keine Segeltörns vor voraussichtlich 2022 geben. 

Bis dahin soll die GREIF für alle Interessierte im Heimathafen Greifswald mit Führungen, Open Ship oder Musik an der Pier erlebbar gemacht werden. Sie wird in der nächsten Zeit von Wolgast nach Greifswald Wieck überführt und die Saison über an der Pier vor dem Hafenamt für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.