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Pressemitteilungen 01.09.2023 – App lässt ursprüngliche Anlage der Klosterruine Eldena als 3-D-Modell auferstehen

Auf dem Tablet ist durch die Nutzung der Kloster-App die ursprüngliche Anlage des Klosters zu erkennen
Ansicht auf das ursprüngliche Kloster mithilfe der Kloster-Eldena-App

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor der imposanten Westwand der Klosterruine in Eldena und plötzlich reihen sich Mauern an Mauern und die alte Klosteranlage wird in ihrer ursprünglichen mittelalterlichen Größe sichtbar. Möglich wird das durch die neue Kloster-Eldena-App, die ab sofort kostenlos in den App-Stores heruntergeladen werden kann. Mit ihr kann man in die historische Welt des Klosters eintauchen und die ganze Pracht der Anlage als 3-D-Modell erleben.  

So könnte man beispielsweise über das Handy oder das Tablet das Kloster Eldena auf dem eigenen Küchentisch platzieren und von allen Seiten betrachten. Am beeindruckendsten ist das Erlebnis allerdings vor Ort auf dem Klostergelände. Dort taucht man mithilfe des Handy-Displays tatsächlich ein in die gemischte Welt aus realer Umgebung und virtuell hinzugefügten Mauern in ihrer ursprünglichen Kubatur. Man kann nicht nur die Außenwände betrachten, sondern tatsächlich durch die einzelnen Räume gehen. Angereichert wird das Erlebnis durch kleine Spiele und Geräusche. Die App enthält zusätzlich ausführliche Informationen über die Geschichte des Klosters, des Ordens, den Aufbau des Klosterkomplexes, die Aufgaben der Zisterziensermönche, deren Tagesablauf oder die Wirtschaft im Kloster.

Die Projektidee wurde bereits 2015 von Thomas Michael entwickelt. Der Greifswalder Programmierer konzipierte das 3-D-Modell der Anlage und erstellte die Grafik. Ein Jahr später arbeitete er mit der Montessori-Schule Greifswald zusammen. Hier befassten sich Schülerinnen und Schülern der damaligen siebten Klasse in einem Geschichtsprojekt mit der Klosteranlage und ihrer Historie. Sie lasen wissenschaftliche Beiträge dazu und erarbeiteten eigene Begleittexte. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von Manja Olschowski, die sich für ihre Promotion mit Zisterzienserklöstern befasst hatte und ihre Doktorarbeit dafür zur Verfügung stellte.   

Allerdings dauerte es mehrere Jahre bis aus dem damaligen Prototypen eine richtige App entwickelt werden konnte. Diese wurde letztlich von der Greifswalder Firma Müller & Wulff GmbH erstellt. Die Stadtverwaltung hatte das Unternehmen im Juni 2021 im Rahmen des Interreg-Projektes INT 213 „Gemeinsam gegen die Pandemie“ beauftragt, hierfür eine sogenannte Augmented Reality-App zu entwickeln. Diese ist nun fertig, gleichzeitig wurden vor Ort in der Klosterruine die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine Nutzung der App hergestellt. So wurden unter anderem im Boden der Parkanlage entsprechende Markierungen eingelassen, von denen aus die beste Visualisierung erreicht wird.

„Über die App wird historisches Wissen in moderner Form für alle Altersgruppen aufbereitet“, so Fabian Feldt, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Tourismus, die das Projekt für die Stadtverwaltung begleitet hat. „Wir hoffen, dass sich gerade die junge Generation durch dieses interaktive Angebot angesprochen fühlt und ihr Interesse für die Klosteranlage und den Park geweckt wird.“

„Mit Blick auf die überregional ausstrahlenden Feierlichkeiten anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich im kommenden Jahr ist diese App eine attraktive und schöne Ergänzung der bestehenden Informationstafeln, um die Klosteranlage und den Park über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt zu machen“, meint Anett Hauswald vom Amt für Bildung, Kultur und Sport. 

Die Inhalte sind in Deutsch, Englisch, Schwedisch und Polnisch verfügbar. Die App ist sowohl für iOS als auch Android in den jeweiligen Stores kostenfrei downloadbar. 

Die Klosterruine Eldena gilt als die Wiege der Stadt Greifswald. Im Jahre 1199 gründeten Zisterziensermönche das Kloster Hilda, das später Kloster Eldena genannt wird. Nach der Reformation 1533 zerfiel die Anlage, später wurden die Steine für städtische Bauvorhaben abgetragen. Vom Baukomplex des einst mächtigen Klosters blieben nur Fragmente erhalten. Dazu zählen die Westwand und einige Pfeiler des Mittelschiffs. Der in Greifswald geborene Maler Caspar David Friedrich (1774 -1840) machte die Ruinen schließlich in seinen Gemälden weltberühmt.