In ganz Europa wird gegenwärtig an Konzepten zur Reduzierung des Straßenverkehrslärms gearbeitet. Entsprechend der EU-Umgebungslärmrichtlinie ist für Hauptverkehrsstraßen ab einer bestimmten Verkehrsbelastung die Anzahl der durch Verkehrslärm betroffenen Anwohner zu ermitteln. Die Bestandssituation ist für Greifswald in detaillierten Lärmkarten dargestellt.
Nachfolgend ein Auszug aus der Lärmkarte:

Wie stellt sich die aktuelle Situation dar?
Als Stadt der kurzen Wege – mit einem der höchsten Radverkehrsanteile in ganz Deutschland, einer Vielzahl von Fahrradwegen, Radschutzstreifen, Tempo 30 Zonen, einem Parkleitsystem, einer umfangreichen Parkraumbewirtschaftung sowie einem guten ÖPNV & CarSharing-Angebot – haben wir mit Blick auf die Lärmminderung im Straßenverkehr schon einiges erreicht. Trotzdem wird die Lärmbelastung in einigen Hauptverkehrsstraßen unserer Stadt von Experten als erheblich bis gesundheitsgefährdend eingeschätzt.
Die Straßenabschnitte mit einer nächtlichen Lärmbelastung über 55 dB(A) sind nachfolgend dargestellt:

Zum Vergleich: Schlafen bei abgekipptem Fenster setzt in der Regel eine Lärmbelastung unterhalb von 45 dB(A) im Nachtzeitraum voraus.
Insgesamt sind in Greifswald 2.978 Anwohner einer nächtlichen Lärmbelastung über 55 dB(A) ausgesetzt. Für neue Wohngebiete wird im Vergleich dazu eine maximale Lärmbelastung von 45 dB(A) angestrebt. Die prozentuale Verteilung der Betroffenen ist in der Abbildung dargestellt:
Was wollen wir erreichen?
Ziel ist es, den Lärm so zu reduzieren, dass möglichst wenige Menschen gesundheitsschädlichen Lärmpegeln ausgesetzt sind. Aus diesem Grund stehen die Straßen im Fokus der Lärmaktionsplanung, an denen die Anwohner mit Straßenverkehrslärm über 65 dB(A) ganztags und über 55 dB(A) nachts belastet sind.
Unsere Handlungsansätze
Bei der Erarbeitung des Lärmaktionsplanes wurden zwei Handlungsansätze verfolgt: Lärm kann durch eine nachhaltige Reduzierung des Kfz-Verkehrsaufkommens vermindert werden – z. B. durch die Förderung des Umweltverbundes, eine Stadtentwicklung der kurzen Wege und eine gezielten Steuerung des ruhenden Verkehrs. Der zweite Handlungsansatz zielt auf örtliche Lärmminderungsmaßnahmen und Maßnahmen an der Lärmquelle. So kann der Lärm durch die Verstetigung und Verlangsamung des Kfz-Verkehrs, eine lärmoptimierte Straßenraum- und Knotenpunktgestaltung, die Bündelung / Verlagerung des Kfz-Verkehrs bzw. den Einsatz von lärmoptimierten Fahrbahnoberflächen verringert werden.
Die Ergebnisse der Lärmaktionsplanung liegen jetzt vor
Nach einer fast einjährigen konzeptionellen Arbeit liegt jetzt der Abschlussbericht vor. Neben dem Planungsbüro Dr. Hunger haben an dem Konzept die zuständigen Fachämter, ADFC, VCD, die Polizei und Vertreter aus den Fraktionen der Greifswalder Bürgerschaft mitgearbeitet. Zusätzlich wurden die Anregungen und Vorschläge zum Konzeptentwurf aus der Greifswalder Öffentlichkeit berücksichtigt.