Große Hochbaumaßnahmen
Die Universitäts- und Hansestadt stemmt in den nächsten Jahren Bauvorhaben in dreistelliger Millionenhöhe. Zu den Größten zählen das Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie, die Theatersanierung oder das Inklusive Schulzentrum Am Ellernholzteich, aber auch finanziell kleinere Vorhaben, wie der Neubau der Sporthallen II und III. „Greifswald investiert in Projekte, die der Wirtschaft, Bildung, Kultur und dem Sport zugutekommen“, erklärt Bausenatorin Jeannette von Busse. „Alle Vorhaben sind für die Standortentwicklung von entscheidender Bedeutung. Angesichts der steigenden Baupreise bedeuten diese aber auch eine große Herausforderung für die Stadt. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind wir als Stadt daher auf eine entsprechende Unterstützung sowohl der Fördermittelgeber als auch der Bürgerschaft angewiesen.“
Übersicht über große Bauvorhaben
Eines der anspruchsvollsten Bauvorhaben, das Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie, soll in diesem Jahr fertiggestellt werden. In dem fünfgeschossigen Bau im Innenhof zwischen dem BioTechnikum und dem INP ist der Innenausbau in vollem Gange. Sämtliche Gewerke sind beauftragt, die meisten Aufträge blieben bei Firmen aus der Region. „Wir rechnen mit der baulichen Fertigstellung im dritten Quartal. Anschließend benötigt die Technik noch eine Einlaufzeit von etwa einem Vierteljahr, sodass die ersten Unternehmen Anfang 2023 einziehen können.“, erklärt der Abteilungsleiter Hochbau im Immobilienverwaltungsamt, Jan-Peter Manske. In dem Forschungs-, Dienstleistungs- und Gründerzentrum sollen unter Regie der WITENO GmbH etwa 240 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Für sie werden dann 36 voll ausgestattete Laboreinheiten zur Verfügung stehen. Ein Großteil ist bereits möbliert. „Dank der engen Zusammenarbeit mit dem INP und der WITENO GmbH wussten wir genau, was die künftigen Mieter benötigen.“, erläutert Jan-Peter Manske. Jede Einheit ist etwa 56 Quadratmeter groß und besteht aus einer Schleuse, einem Arbeits- und Lagerraum sowie einem Büroraum. Bei Bedarf können zwei Einheiten zusammengefügt werden. Derzeit wird mit Hochdruck an der Technikzentrale im Obergeschoss gearbeitet. Von hier aus werden die Labore mit allem versorgt, was sie benötigen – mit technischen Gase, wie Stickstoff oder Sauerstoff, Strom und Abluft. Riesige Lüftungs- und Kabelschächte lassen die technischen Dimensionen hierfür nur erahnen. „In den Laboren sollen Plasmaentwicklungen in die Produktion überführt werden, insofern greifen hier Forschung und Entwicklung Hand in Hand“, erläutert Fabian Feldt, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Tourismus. So wurde eigens auf Wunsch des INP eine große Werkstatthalle konzipiert, in der eine Kran-Bahn größere Lasten heben kann. Das Erdgeschoss wird außerdem mit Räumen für Tagungsmöglichkeiten sowie einer Cafeteria ausgestattet. Das neue Zentrum soll sich zu einem Hotspot für Innovation, Gründung aber auch Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Plasmatechnologie und Bioökonomie entwickeln.
Derzeit wird ein Projektumfang von rund 38 Millionen Euro prognostiziert. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit unterstützt das Bauvorhaben mit 16,5 Millionen Euro. Die Mittel stammen aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Das Ministerium hat in Aussicht gestellt, eine notwendige Erhöhung der Fördermittel mitzutragen.
Mit dem Ende der Spielzeit im Juni 2022 wird das Theater für Aufführungen geschlossen. Die Verwaltung kann zunächst noch in den Räumlichkeiten verbleiben. Im 2. Halbjahr erfolgt der Aufbau eines Interimszeltes samt Containeranlage am Museumshafen. Dort könnten dann ab voraussichtlich Januar 2023 die ersten Aufführungen stattfinden. Im Jahr 2023 sollen auch die Bauarbeiten am Theater, zunächst mit dem Abriss der Gebäude aus den 1950er und 1988er Jahren beginnen. Die dringend notwendige Sanierung soll rund drei Jahre dauern. Die Verwaltung und Schneiderei der TVP werden übergangsweise in der Friedrich-Loeffler-Straße 8 untergebracht, Das Ballett kann im ehemaligen Speisesaal der Technischen Berufsschule des Landkreises in der Siemensallee proben.
Das Planungsbüro geht derzeit von Baukosten von rund 49 Millionen Euro aus (Stand 2. Quartal 2021). Allerdings erwartet die Stadt angesichts der Baupreissteigerungen weitere Kostenerhöhungen bis zum Baubeginn, die sich derzeit noch nicht konkret beziffern lassen. Es ist angekündigt, dass die Sanierung des Theaters durch Bund und Land mit rund 22 Millionen Euro Finanzhilfen aus Städtebauförderprogrammen unterstützt werden soll.
In Greifswald werden derzeit zwei Ersatzneubauten für die Sporthallen 2 und 3 hergerichtet. Die alte Sporthalle 3 wurde zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 abgerissen. Die Bauarbeiten für den Neubau begannen im Februar 2023. Am 30. März wurde feierlich der Grundstein gelegt. Etwa Anfang April beginnt für die Sporthalle 2 die Schadstoffentsorgung. Anschließend wird auch diese abgerissen und neu gebaut. Beide Hallen werden baugleich errichtet. Die Bauzeit dauert etwa eineinhalb Jahre.
Präsentation der Planung im Bauausschuss am 09.03.2021
Pressemitteilung: Feierliche Grundsteinlegung für Sporthalle 3 (30.3.2023)
Das geplante Inklusive Schulzentrum Am Ellernholzteich soll entlang der Osnabrücker Straße und der Verlängerten Scharnhorststraße errichtet werden. Es besteht aus einer 3-zügigen Grundschule für bis zu 312 Schülerinnen und Schüler, einer 2 ½-zügigen Regionalschule mit 3-zügiger Orientierungsstufe für bis zu 416 Schülerinnen und Schüler, Hort, 3-geteilte Sporthalle und den entsprechenden Außenanlagen für Schule, Hort und Sport.
Für das Schulzentrum Am Ellernholzteich wurde im November 2022 die Entwurfsplanung vorgelegt und von der Bürgerschaft im Dezember 2022 bestätigt. Die Planungen sehen ein inklusives Schulzentrum vor, welches die Anforderungen an modernes Lernen erfüllt. So sind durch flexibel nutzbare Lerncluster unterschiedliche pädagogische Konzepte möglich. Die verschiedenen Bedürfnisse der Inklusion wurden in die Planung integriert.
Das Schulzentrum erfüllt die Anforderungen an eine nachhaltige Nutzung erneuerbarer Energien in Gebäuden. So wird einen Teil des Strombedarfs durch eine Photovoltaikanlage auf dem Sporthallendach gedeckt. Der Wärmebedarf wird über Fernwärme gedeckt. Zusätzlich werden geothermisch aktivierte Betonbohrpfähle zur Vorkühlung der mechanischen Raumlüftung und zur Heizungsunterstützung im Gebäude genutzt. Das Schulzentrum wird vollständig mit einer raumlufttechnischen Anlage be- und entlüftet. Die präzise Steuerung der technischen Anlagen und eine thermisch optimierte Gebäudehülle ermöglichen einen energieeffizienten Betrieb.
Die Dachflächen werden begrünt, womit gleichzeitig Regenwasser zurückgehalten wird. Die Schulhofgestaltung erfolgt naturnah und unterstreicht mit Spielgeräten für Rollstuhlfahrer und barrierefreien Wegen den inklusiven Charakter der Schule. Die für die Bauarbeiten notwendigen Baumfällungen werden über Ersatzpflanzungen auf dem Schulgelände ausgeglichen. Das am Gebäude und in den Freianlagen anfallende Regenwasser wird über offene Mulden auf dem Schulhof in die umliegenden Wasserflächen geleitet, womit das Wasser für die Pflanzen verfügbar und für die Schulkinder erlebbar ist.
Das Grundstück ist nahezu vollständig von Wasserflächen umgeben und in seiner Größe begrenzt. Hieraus ergeben sich hohe Planungsbedarfe an die Baustellenlogistik und die Unterbringung aller räumlichen Funktionen.
Da die Finanzierung bislang nur für den 1. BA Grundschule, Hort, Sporthalle und Außenanlagen mit Städtebaufördermitteln gesichert ist, wird sowohl die Hochbauplanung als auch die bauliche Umsetzung in zwei Abschnitten gedacht. Für den 2.BA die Regionalschule setzt die Stadt auf eine EFRE-Förderung und hofft auf weiterhin so hohe finanzielle Unterstützung durch das Land M-V wie bisher. Wünschenswert wäre die Errichtung des gesamten Schulzentrums in einem Zug. Die vielfältigen Herausforderungen aus dem Standort, den örtlichen Vorgaben und nutzungsspezifischen Anforderungen haben vor dem Hintergrund der Corona- Pandemie dazu geführt, dass die Zeitschiene den aktuellen Entwicklungen angepasst werden musste. Das Schulzentrum soll voraussichtlich zum Schuljahresbeginn 2026/27 fertiggestellt sein. Die Kostenberechnung des Planungsbüros (Stand 4. Quartal 2022) weist für das gesamte Schulzentrum Baukosten in Höhe von ca. 70 Mio. € aus.
Lageplan der Außenanlagen des Schulzentrums am Ellernholzteich
Bild: © RBZ Generalplanungsgesellschaft mbH, Dresden
Der Kita-Eigenbetrieb Hanse-Kinder hat sich mit Unterstützung der Mitarbeiter der Hochbauabteilung ebenfalls viel vorgenommen. Noch in diesem Jahr soll der Abriss des alten Plattenbaus der Kita Zwergenland im Ostseeviertel starten. Die Kindertagesstätte Friedrich Wolf im Stadtteil Schönwalde I soll nun von Grund auf saniert werden. Hier hat sich ein Neubau als zu teuer erwiesen, weshalb jetzt eine kostengünstigere Variante geplant wird. Noch in diesem Jahr sollen der Bauantrag gestellt und die Bauleistungen ausgeschrieben werden, sodass etwa im 1. Quartal 2023 mit der Sanierung begonnen werden kann. Voraussichtlich Mitte 2024 sollen die Kinder dann ihr neu gestaltetes Gebäude beziehen können. Auch die Kita Lütt Matten in der Innenstadt wird ab 2023 komplett saniert. Die Einrichtung in der Kapaunenstraße mit derzeit 86 Betreuungsplätzen soll um 30 Plätze erweitert werden. Hierfür wird der leer stehende Bereich im Obergeschoss des Gebäudes umgebaut. Auch diese Kita wird künftig mit einer eigenen Frischeküche ausgestattet sein. Zusätzlich plant der Eigenbetrieb einen Ersatzneubau für die Kita Regenbogen in Schönwalde I unter Einsatz von Städtebaufördermitteln und gleichsam werden die Planungen für die Neuerrichtung einer Kita im B-Plan 13 „Am Elisenpark“ starten.
Kürzlich abgeschlossene Bauvorhaben
Die Bauarbeiten für das neue Stadtarchiv in der Straße An den Wurthen konnten im Sommer 2020 abgeschlossen werden. Nachdem die notendigen raumklimatischen Bedingungen erreicht waren, begann im November der schrittweise Umzug der Archivalien. Dieser soll im Frühjahr vollzogen sein, dann folgen auch der Umzug der Mitarbeitenden und die Eröffnung für alle Nutzerinnen und Nutzer. Besucher und Mitarbeiter können sich auf ein modernes und nachhaltig gebautes Gebäude freuen, das ebenso Möglichkeiten für Veranstaltungen bietet.
Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 8 Millionen Euro. Das Land unterstützt den Bau mit 3,67 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln. Die Landesregierung will das Pommersche Landesarchiv ebenfalls an diesem Standort unterbringen. Die Gespräche zur konkreten Umsetzung laufen.
Der Neubau des Greifswalder Stadtarchivs gehört zu den wichtigsten Bauvorhaben der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Die Stadt hatte dafür einen europaweiten Planungswettbewerb ausgelobt. Insgesamt beteiligten sich 36 Büros mit einem Entwurf. Das Konzept des Dresdner Architekturbüros „Code Unique Architekten BDA Volker Giezek, Sieger dieses Wettbewerbs, wurde schließlich umgesetzt.
Das Gebäude hat eine Grundfläche von rund 400 Quadratmetern. Es verfügt über vier Geschosse. Im Erdgeschoss ist ein großer Lesesaal untergebracht. Hier wird es zudem die Möglichkeit geben, über verschiebbare Wände eine größere Veranstaltungsfläche herzurichten. Auch das Standesamt erhält hier Räumlichkeiten für sein Archiv. In der 1. Etage ist die Verwaltung untergebracht, die 2. und 3. Etage sind den Magazinräumen vorbehalten. Das Gebäude wird über eine Wärmepumpenanlage betrieben. Dafür wurden etwa 10 Sonden fast 100 Meter tief ins Erdreich gepresst. Über sie wird die für den Heiz- und Kühlbetrieb benötigte Energie zur Verfügung gestellt. Eine Photovoltaikanlage sorgt zusätzlich für die Stromerzeugung. Es ist geplant, das Gebäude nach dem BNB-Qualitätsstandard „Silber“ zu errichten.
Die grundlegende Sanierung des Schulgebäudes, die 2017 begann, ist inzwischen abgeschlossen. Seit dem Herbst 2020 können die Schülerinnen und Schüler sowie die Pädagogen ihr Schulgebäude wieder komplett nutzen. Auch die angrenzende Kleinsportfläche wurde inzwischen grundhaft erneuert. Auf einem Teil dieser Fläche standen die Container, die während der Bauzeit als Übergangslösung für Klassenräume genutzt wurden. Am 30. September 2021 findet die feierliche Übergabe der gesamten Baumaßnahme statt.
Das 1932 errichtete Gebäude der Arndt-Schule war stark sanierungsbedürftig und entsprach nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Schulbetrieb. Im Zuge der Sanierung wurden durch Umstrukturierungen und den Ausbau des Dachgeschosses das Raumangebot und die Funktionalität der Schule verbessert. Gleichzeitig wurden der Brandschutz und die komplette Haustechnik auf den neuesten Stand gebracht. Auch die Gründung wurde verbessert. Rampen an den Eingängen und ein Aufzug sorgen nun für die Barrierefreiheit.
Die Gesamtkosten belaufen sich voraussichtlich auf 7,5 Millionen Euro. Darin eingeschlossen sind auch die Mietkosten für die Container. Noch liegt die Schlussrechnung allerdings nicht vor. Rund 3,78 Millionen Euro werden über Städtebaufördermittel finanziert. Die Kosten für das Kleinsportfeld betragen rund 385.000 Euro.
Die Errichtung einer Radstation in der Nähe des Greifswalder Bahnhofs ist ein Leitprojekt des Radverkehrsplans der Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Die Radstation in der Nähe des Einkaufszentrums Gleis 4 wurden Anfang Februar 2021 eröffnet. Sie umfasst insgesamt 3 Module. In zweien stehen Doppelstock-Fahrradparker für insgesamt 96 Fahrräder zur Verfügung. Darüber hinaus sind zusätzliche Stellflächen für Liegeräder, Tandems, Lastenräder oder Fahrradanhänger vorgesehen. In einem dritten Modul sind 20 einzeln verschließbare Doppelstock-Fahrradboxen für insgesamt 40 Fahrräder untergebracht.
Die Kosten belaufen sich auf rund 435.000 Euro. Das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung fördert das Projekt zu 75 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung speziell für den ÖPNV.
Baugleich wie der Ersatzneubau für die Kita Zwergenland wurde auch die Kita Samuil Marschak in Schönwalde II neu gebaut. Ende März 2021 konnten die Kinder ihre neue Einrichtung direkt neben dem alten Plattenbau beziehen. Das alte Gebäude war stark sanierungsbedürftig und entsprach nicht mehr den modernen Anforderungen. Das neue Haus trägt nun den Namen „Tausend Farben“ – passend zur Gestaltung im Inneren. Für die rund 150 Kinder im Alter von 0 bis sieben Jahren stehen farbenfrohe Gruppenräume mit großen Gemeinschaftsflächen bereit. Besonders markant sind das innovative Gründach, die wunderschöne Holzfassade, die Frischeküche oder die moderne Lüftungstechnik. Auch die Außenanlagen wurden neu gestaltet.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4,6 Millionen Euro. Das Land unterstützt den Neubau mit Städtebaufördermitteln in Höhe von 2,27 Millionen Euro, hinzu kommt eine Sonderbedarfszuweisung von einer Million Euro.
Am 13. August 2019 konnte der Ersatzneubau für die Integrierte Gesamtschule Erwin Fischer im Beisein von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig übergeben werden. Dank der Zuwendung der Europäischen Union und des Landes Mecklenburg-Vorpommernkonnte eines der größten Förderprojekte des Landes im Bereich der integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung in Greifswald realisiert werden. Der Neubau der Integrierten Gesamtschule Erwin Fischer ist das Modellprojekt für eine stadtteilintegrierende und inklusive Schule, das die soziale Inklusion und Armutsbekämpfung fördert. Das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Vorhaben mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Umfang von 10,25 Mio. Euro.
Hier können Sie Einblick nehmen: Immobilienbericht 2020