Navigation und Service der Hansestadt Greifswald

Springe direkt zu:

Inhalt Hauptnavigation Suche
Menü öffnen/schliessen

Presseportal

Pressemitteilungen 03.09.2018 – Greifswald begeht 200-jähriges Jubiläum des Alten Friedhofs

Lautenspieler Alter Friedhof
Lautenspieler auf dem Alten Friedhof, Foto: Wally Pruß

Mit zahlreichen Veranstaltungen und einer neuen Broschüre erinnert die Universitäts- und Hansestadt Greifswald an das 200-jährige Jubiläum des Alten Friedhofs. Während der Kulturnacht am 7. September spricht Hans-Georg Wenghöfer um 18:00 Uhr im Stadtarchiv über die Geschichte des denkmalgeschützten Areals als Bestattungsort und Gedenkstätte von der Einweihung 1818 bis zur neuerlichen Aktivierung 1995. Während des Tags des offenen Denkmals am 9. September werden auf dem Alten Friedhof ab 10:00 Uhr stündlich Führungen zu wechselnden Themen angeboten.  Ab November zeigt die Kleine Rathausgalerie die Fotoausstellung „Der Alte Friedhof. Ort lebendiger Erinnerungen“. Die eindrucksvollen Arbeiten schuf die Greifswalderin Wally Pruß. Die Designerin, Illustratorin und Fotografin arbeitet freiberuflich im Kollektiv für Konzeption und Gestaltung »GRAFfisch«.

Neue Broschüre zum Jubiläum  

Anlässlich des Jubiläums gibt die Stadt eine Broschüre heraus, die sich der Geschichte des Friedhofes, seinen architektonischen Besonderheiten sowie der Flora und Fauna widmet. Auch einige Bürgermeister, Wissenschaftler, Geistliche, Künstler werden vorgestellt, die im 19. und 20. Jahrhundert in Greifswald wirkten und hier ihre letzte Ruhe fanden. Als Autoren wirken Astrid Ewald (Leiterin der unteren Denkmalschutzbehörde), Hans-Georg Wenghöfer (Dipl.-Gärtner/Landschaftsgärtner), Dr. Anja Kretschmer (freiberufliche Kunsthistorikerin), Dr. Manfred Thies (Lehrer im Hochschuldienst a.D.), Jens Niebuhr (Gärtnermeister im Tiefbau- und Grünflächenamt) sowie Rainer Bendt (ehem. Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde) mit. Die Gestaltung übernahm die Designerin Anne Schreiber vom Kollektiv für Konzeption und Gestaltung »GRAFfisch«.

Die Broschüre erscheint in einer Auflage von 500 Exemplaren. Sie liegt zur Kulturnacht im Stadtarchiv sowie während der Führungen über den Alten Friedhof zum Tag des offenen Denkmals kostenlos aus. Restexemplare sind ab dem 10. September bei der Pressestelle im Rathaus zu bekommen.

Aus der Geschichte

Der Alte Friedhof wurde 1818 – damals noch vor den Toren der Stadt – als erster kommunaler Friedhof in Greifswald angelegt. Geweiht wurde er am 13. September 1818 durch den Generalsuperintendenten von Pommern, Dr. Johann Christoph Ziemssen. Die erste Beerdigung erfolgte am 1. Oktober 1818 für den Branntweinbrenner Joachim Wessel. 

Das Areal an der Wolgaster Straße ist ein Zeugnis der Friedhofs- und Gartenarchitektur des 19. Jahrhunderts und zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Greifswalds. Es gehört zu den ältesten planvoll gestalteten Friedhofsanlagen in Pommern. Der Entwurf zur Anlage des Friedhofes stammt vom Universitätsbaumeister und Zeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp (1755–1835). Sie wurde seinerzeit streng geometrisch mit einem Wegekreuz angelegt. Der Grundriss mit vier gleichgroßen Bestattungsquartieren sollte die Gleichheit der Verstorbenen im Tode betonen. Im Zuge einer Neugestaltung Ende des 19. Jahrhunderts mit kleinteiligeren Wegen und vielseitiger, enger Bepflanzung entwickelte er sich mehr zum Parkfriedhof. In Kreuzungspunkt stand bis 1986 eine Kapelle, die wegen Baufälligkeit abgetragen wurde.

Auf der unter Denkmalschutz stehenden Anlage lässt sich Stadtgeschichte ablesen. Auf Gruften und Grabsteinen finden sich Namen und Lebensdaten von Greifswaldern, die in der Stadt, in der Region und durchaus auch weltweit Bekanntheit erlangten, wie beispielsweise Rudolf Credner (1850-1908), Christian Joachim Friedrich (1779-1843), Marie Koeppen (1877-1925) oder Friedrich August Johannes Loeffler (1852-1915).

1864 wurde der Alte Friedhof wegen Überbelegung geschlossen. Noch im gleichen Jahr entstand der Neue Friedhof vor der westlichen Stadtgrenze. Nach einer Erweiterung konnte der Alte Friedhof ab 1886 in begrenztem Umfang wieder genutzt werden. 1970 fasst der Rat der Stadt den Beschluss, den Alten Friedhof zu schließen und ihn in einen öffentlichen Park umzuwandeln. Glücklicherweise wurde die Umgestaltung nicht umgesetzt und der Beschluss 1989 zurückgenommen. 1991/92 wurde der Alte Friedhof in seiner Gesamtheit sowie einzelne Grabanlage in die Greifswalder Denkmalliste aufgenommen. Seit 1996 können auf dem Alten Friedhof wieder Urnen bestattet werden. 

Um die Pflege des Alten Friedhofs kümmert sich die kommunale Friedhofsverwaltung. Der Förderverein Alter Friedhof e.V. wirkt an der Bewahrung der historischen Anlage ehrenamtlich mit. Einige Grabsteine und Grabgrüfte konnten dank seines Engagements wieder instand gesetzt werden. Im 200. Jubiläumsjahr wurde auf seine Initiative hin die historische Umrandung an der Grabstelle von Max Pansow saniert. Diese besteht aus zwei großen Stelen und zwei Marmorplatten. Der Verein finanzierte die Reparatur des etwa 1,10 Meter hohen gusseisernen Zauns durch einen Schmied. Die Restaurierung und Neuverlegung der acht Blockstufen übernahm Steinmetzmeister Manfred Schapat, der zugleich Vorsitzender des Fördervereins ist. Er stellt die Grabanlage während einer Führung zum Tag des offenen Denkmals vor.