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Pressemitteilungen 19.04.2016 – Thomas Hettche erhält Wolfgang Koeppen Preis für Literatur 2016

Thomas Hettche, © Stiftung Schloss Leuk/Thomas Andenmatten
Thomas Hettche, © Stiftung Schloss Leuk/Thomas Andenmatten

Der Wolfgang-Koeppen-Literaturpreis 2016 der Universitäts- und Hansestadt Greifswald wird in diesem Jahr dem Schriftsteller Thomas Hettche verliehen. Vorgeschlagen wurde er von Karl-Heinz Ott, dem Preisträger des Jahres 2014. Die festliche Preisverleihung findet am 23. Juni 2016, dem Geburtstag Wolfgang Koeppens, um 18.00 Uhr im Geburtshaus des Schriftstellers und Greifswalder Ehrenbürgers, im Literaturzentrum Vorpommern, Bahnhofstraße 4 - 5, statt. Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder wird den Preis überreichen. Die Laudatio hält Karl-Heinz Ott. Zu Hettches jüngsten Werken gehört der Roman „Pfaueninsel“, erschienen 2014 im Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Karl-Heinz Ott begründet seinen Vorschlag mit den Worten:
 „Thomas Hettches Werk lebt von einer poetischen Prosa, die ganz und gar der Gegenwart verpflichtet ist, auch und gerade dort, wo Surreales und Märchenhaftes den Erzählton prägen. Mit Koeppen verbinden ihn eine stilistische Finesse und eine Imaginationskraft, wie sie in der deutschsprachigen Literatur selten geworden sind. Und es spielen bei ihm, wie bei Koeppen, Episches und Essayistisches, Geistesgeschichtliches und Gegenwärtiges stets ineinander. Hettche führt mit seinem Werk vor, dass Entzauberung und Zauber keine Gegensätze sein müssen.“

Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald verleiht den mit 5.000 Euro dotierte Wolfgang-Koeppen-Preis seit 1998 alle 2 Jahre. Mit ihm wird ein literarisches Wirken gewürdigt, das in ähnlicher Weise wie das Werk Wolfgang Koeppens dem unvollendeten Projekt der literarischen Moderne verbunden, seiner Zeitgenossenschaft eingedenk bleibt und nicht zuletzt in seiner sozialen Sensibilität dem Werk Koeppens vergleichbar ist. Der jeweils letzte Preisträger schlägt den neuen vor. Bisherige Preisträger waren Richard Anders (1998), Thomas Lehr (2000), Susanne Riedel (2002), Ludwig Fels (2004), Bartholomäus Grill (2006), Sibylle Berg (2008), Joachim Lottmann (2010), Anna Katharina Hahn (2012) und Karl-Heinz Ott (2014).

Zur Person des Preisträgers Thomas Hettche
Thomas Hettche, 1964 in dem Dorf Treis am Rand des Vogelsbergs geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Filmwissenschaft in Frankfurt am Main und lebt, nach Aufenthalten u.a. in Krakau, Venedig, Rom und Los Angeles, heute als freier Schriftsteller in Berlin und in der Schweiz. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und des Deutschen PEN.

Sein Werk
Hettche debütierte 1989 mit dem Roman »Ludwig muß sterben«, der als Geniestreich gefeiert wurde. Seitdem erschienen zahlreiche Romane und Essaybände, zuletzt 2014 »Pfaueninsel«. Die anrührende Geschichte von dem kleinwüchsigen Schloßfräulein Maria Dorothea Strakon, die von 1810 bis 1880 auf der Pfaueninsel in der Havel vor den Toren Berlins lebte, stand auf der Short-List zum Deutschen Buchpreis. Thomas Hettche wurde zahlreich ausgezeichnet, zuletzt mit dem Wilhelm-Raabe-Preis, dem Bayerischen Buchpreis, dem Düsseldorfer und dem Solothurner Literaturpreis.“
Internet: http://hettche.de

Zur Person Wolfgang Koeppen
(* 23.06.1906 in Greifswald; † 15.03.1996 in München)

Der Schriftsteller Wolfgang Arthur Reinhold Koeppen wurde in der Bahnhofstraße 4 in Greifswald als uneheliches Kind geboren. 1918 kehrten Mutter und Sohn nach einem Aufenthalt bei Verwandten in Masuren nach Greifswald zurück, wo Wolfgang Koeppen die Mittelschule besuchte, diese allerdings schnell abbrach und Greifswald verließ. Koeppen wurde vor allem durch seine "Trilogie des Scheiterns" („Tauben im Gras“, „Das Treibhaus“ und „Tod in Rom“) bekannt, durch die er sich den Ruf eines bedeutenden Autors der deutschen Nachkriegsliteratur erwarb. Wolfgang Koeppen erhielt u.a. 1962 den Georg-Büchner-Preis, 1967 den Immermann-Preis und 1971 den Andreas-Gryphius-Preis. Von Marcel Reich-Ranicki wurden 1981 die gesammelten Rezensionen und Dichterportraits als „Die elenden Skribenten“ herausgegeben. 1990 verlieh ihm die Universität Greifswald die Ehrendoktorwürde, 1994 ernannte ihn die Universitäts- und Hansestadt Greifswald zum Ehrenbürger.

Wolfgang Koeppen starb 1996 im Alter von 90 Jahren in München. Sein persönlicher und literarischer Nachlass ging nach Greifswald. Auf Initiative des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass und des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder wurde das marode Geburtshaus in der Bahnhofstraße 4 mit Mitteln des Bundes, der Städtebauförderung und der Universitäts- und Hansestadt Greifswald gerettet. Das Wolfgang-Koeppen-Haus beheimatet heute das Wolfgang-Koeppen-Archiv der Universität Greifswald, das Literaturzentrum Vorpommern und das „Café Koeppen“.